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Bad Dürkheim
Bad Dürkheim Heidenmauer und Limburg mit Siedlungsumland und Bearbeitung der Fürstengräber von Bad Dürkheim und Rodenbach
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Laufende Arbeiten



Aktuelle Grabung


Seit Juli 2004 werden auf der Heidenmauer von der Archäologischen Denkmalpflege Speyer erneut Grabungen unternommen und zwar im Rahmen eines Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei den Vertretern der Stadt Bad Dürkheim und des Arbeitsamtes Ludwigshafen für die massive Unterstützung des Projektes bedanken.
Die aktuelle Kampagne hat vornehmlich zum Ziel, die Grabungsbereiche von 1937/1939 wieder zu reaktivieren und eine ordentliche Dokumentation der erhaltenen Befunde zu erstellen, um eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung dieser bedeutenden vorgeschichtlichen Ringwallanlage zu ermöglichen. Dafür sollen im weiteren Verlauf u.a. auch kleinere Sondagen in der Innenfläche vorgenommen werden, in der Hoffnung Siedlungsspuren zu entdecken.
In diesem Rahmen ergibt sich die folgende Aufgabenstellung:
Neben der genauen Datierung der Errichtungs- und der Nutzungszeit der Heidenmauer, wird die Bedeutung dieser großflächigen, möglicherweise stadtartigen Siedlung zu klären sein.
Eine weitere Hauptaufgabe stellt die Erforschung der Konstruktionsweise der verschiedenen Wallabschnitte und der Toranlage dar. Die schon von Schleif festgestellten unterschiedlichen Bereiche mit und ohne Pfostenschlitze in den Frontseiten, sowie die bei der erneuten Freilegung entdeckten rechteckigen Öffnungen in den Vorderfrontschalen im Bereich des Tors zeigen, dass es sich hier nicht um eine einheitliche Bauweise handelt.
Ebenso wichtig ist die Beantwortung der Frage, ob die Anlage wirklich nur eine Bauphase zeigt – und damit nur maximal um die 50 Jahre bestand – oder ob es Hinweise auf größere Renovierungstätigkeiten gibt. Sollte dies nicht der Fall sein, würde sich die Frage nach den Gründen für eine so kurze „Lebensdauer“ dieses Ringwalls stellen, der nur mit gewaltigem logistischem Aufwand errichtet werden konnte.
Zu klären wird auch sein, ob der Wall über einer älteren Siedlungsschicht liegt, oder ob die von Schleif erwähnte Kulturschicht aus der Erbauungszeit des Walls stammt.
Die ab Juli mit vier ABM-Kräften begonnenen Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf den Bereich der Toranlage. Nach Einrichtung der Baustelle und der Umzäunung des Grabungsgeländes musste der Torschnitt, der einfach offen gelassen worden war, von Bäumen, verstürztem Steinmaterial, eingeschwemmtem Sand und allmählich gewachsenem Waldboden usw. befreit werden. Die Torgasse, die flankierenden Mauerköpfe sowie die Wallfronten in diesem Bereich konnten so wieder freigelegt werden, wobei der immer noch gute Erhaltungszustand überraschte. Im Vergleich mit den alten Grabungsfotos, die sich anhand der freigelegten Befunde identifizieren ließen, zeigte sich, dass abgesehen von wenigen Bereichen, der Zustand hier nicht viel schlechter war als in den 30er Jahren. So konnten die von Schleif angegebenen Pfostenstellungen fast alle nachvollzogen werden.
Aufgrund der lockeren Konsistenz des Trockenmauerwerks wurde schon während dieser Arbeiten mit der dokumentarischen Aufnahme der Profile des Walls und der Mauerköpfe begonnen, um die noch vorhandenen Reste der Mauerschalen aufzunehmen.

Parallel dazu wurden auch im ehemaligen Schnitt I vorbereitende Maßnahmen durchgeführt. Für die Freilegung der von Schleif angelegten Flächen mussten erst einige Bäume gefällt und Buschwerk beseitigt werden. Hier werden in den Grabungen des Jahres 2005 deutliche Hinweise auf eine Bebauung direkt hinter dem Wall erwartet.
Der Wallschnitt wurde wieder freigeräumt und das erneut angelegte Profil bereits zeichnerisch dokumentiert. Des Weiteren konnten die Überreste der Mauerschalen des Walls in diesem Areal entdeckt werden. Hier zeigte der Vergleich mit den Fotos aus den 30er Jahren, dass die Befunde hier seit 1939 einem stärkeren Verfall zum Opfer gefallen waren. Vielleicht hängt dies mit den Auswirkungen einiger hier im Krieg niedergegangener Sprenggranaten zusammen.
Die Bastion und die kleine Toröffnung ließen sich ebenfalls wieder entdecken und wurden für weitere Arbeiten vorbereitet.
Bis zum Ende der derzeitigen Grabung im Dezember ist geplant, die Aufnahme der Toranlage so weit wie möglich abzuschließen und die Befunde winterfest zu machen. Das Areal von Schnitt I, das im nächsten Jahr im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen soll, muss außerdem noch abgezäunt werden.
Für das nächste Jahr ist neben der Arbeit in Schnitt I auch die Freilegung des nun sicher lokalisierten Schnitts II geplant. Außerdem sollen – wenn möglich – im Nordwesten des Plateaus kleinere Suchschnitte angelegt werden.
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Die Ergebnisse von der "Heidenmauer" bei Bad Dürkheim 2005/2006: Einleitung

Aktualisierter Plan der Heidenmauer   [zoom]
Die Grabungen der Archäologischen Denkmalpflege Speyer auf der „Heidenmauer“ dauerten von Anfang Juli 2004 bis Anfang August 2006. Im Mittelpunkt der neuen Untersuchungen standen die Reaktivierung der Grabungsareale des „Ahnenerbes“ von 1937/1939 und die Dokumentation der dort erhaltenen Befunde. Da dieses Altprojekt durch den Ausbruch des WK II nicht ordentlich beendet werden konnte, mussten zunächst die verschiedenen Bereiche fertig ausgegraben werden.
Wichtig war hier vor allem die Klärung der Errichtungs- und der Nutzungszeit der Wallanlage.
Kommt die „Heidenmauer“ als „Fürstensitz“ in Frage? War die Anlage wirklich nur maximal anderthalb Generationen, also 30-40 Jahre lang belegt, wie schon Schleif 1938 vermutete oder gibt es Hinweise auf einen kompletten Umbau des Walls?
Neben der Beantwortung dieser Fragen, stellte die Erforschung der Konstruktionsweise der verschiedenen Wallabschnitte und der Toranlage einen weiteren zentralen Aufgabenbereich der jüngsten Ausgrabungen dar.

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Die Ergebnisse von der "Heidenmauer" bei Bad Dürkheim 2005/2006: Toranlage

Die Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf den Bereich der Toranlage. Da der alte Schnitt 1939 ohne Sicherung einfach offen gelassen worden war, musste er erst von Bäumen, eingeschwemmtem Sand und verstürzten Steinen befreit werden. Nach dieser erneuten Freilegung überraschte der erstaunlich gute Erhaltungszustand der Pfostenstellungen innerhalb der Mauerköpfe und der daran anschließenden Wallabschnitte.
Toranlage nach der endgültigen Freilegung 2006   [zoom]

In den Hinterfronten des nördlichen und des südlichen Mauerkopfs sind jeweils 9 Pfostenschlitze und zwei Eckpfostenstellungen zu beobachten, deren Abstände im Durchschnitt etwa 35 cm betragen. Trotz der schwierigen Bodenverhältnisse, die durch den kalkarmen Sand bedingt sind, konnten hier – hauptsächlich beim südlichen Mauerkopf - sogar noch einige deutliche Pfostenspuren erfasst werden. Dabei ließ sich erkennen, dass die Eckpfosten deutlich tiefer eingegraben worden waren, als die Pfosten dazwischen.
An der Vorderfront des südlichen Mauerkopfs konnten 10 deutliche Pfostenschlitze und 1 Eckpfosten beobacht werden, die in einem ähnlichen Abstand wie die Hinterfrontpfosten zueinander liegen. Im weiteren Verlauf des Walls in südlicher Richtung ließen sich rechteckige Öffnungen in der Frontschale erkennen, deren Bedeutung zunächst unklar war. Die Abstände dazwischen entsprechen den Pfostenabständen. Beim Anlegen kleinerer Schnitte direkt vor der Front konnten hier allerdings Pfostenspuren erfasst werden. Das bedeutet, dass es sich um ehemalige Pfostenschlitze handelt, die später bei umfassenden Reparaturarbeiten in diesem Abschnitt zugesetzt wurden. Im Gegensatz zu dem engen Abstand dieser Pfostenstellungen in der Wallvorderfront, beträgt der Abstand zwischen den Pfosten der zugehörigen Wallhinterfront aber ca.1 m.
Innerhalb der Vorderfrontschale des nördlichen Mauerkopfs konnten dagegen keine erkennbaren Pfostenschlitze oder sonstige regelmäßige Aussparungen entdeckt werden. Allerdings gibt es auch hier durchaus Hinweise auf nachträglich zugesetzte Pfostenschlitze, wenn auch nicht so deutliche wie im freigelegten Abschnitt der südlichen Vorderfront.
Eine 1939 angegebene Eckpfostenstellung am nördlichen Mauerkopf, die aufgrund einer Anzahl übereinander liegender Steine mit Ausklinkung angenommen wurde, konnte wieder entdeckt werden, da noch einer dieser Steine in situ lag. Dass es sich wirklich um eine Pfostenstellung handelte, konnte durch eine hier erfasste Spur eines Pfostens bestätigt werden, der deutlich tiefer als die benachbarten Stützen in den Boden eingegraben worden war.
Auch die Pfosten innerhalb der Hinterfrontschalen, der an die Mauerköpfe anschließenden Wallabschnitte sind nicht einheitlich aufgestellt worden. Während der südliche Abschnitt – wie bereits erwähnt - Pfostenabstände von ca. 1 m aufweist, schien die rückwärtige Schale im nördlichen Abschnitt ohne Unterbrechung durchzulaufen. Allerdings ließen hier zwei deutliche Fugen auf einen späteren Eingriff schließen. Durch die Anlage eines Schnitts konnten auch hier zwei Pfostenspuren nachgewiesen werden. Diese belegen, dass auch an diesem Abschnitt der Hinterfrontschale eine Reparatur vorgenommen wurde, in deren Verlauf zwei Pfostenschlitze zugesetzt wurden.
Die Gestaltung der Torleibungen, also der Mauerkopfseiten, die entlang der Torgasse liegen, konnte geklärt werden. Nachdem die letzten Reste des Steinversturzes, die zum Teil auch diese Bereiche überdeckten, beseitigt wurden, stellte sich heraus, dass diese genauso wie die übrigen untersuchten Wallschalen aufgebaut waren. Die Torleibungen waren komplett mit Steinen verschalt worden, mit Aussparungen für die Holzpfosten des tragenden Rahmenwerks.
So konnten unterhalb der erhaltenen Überreste der Steinschale deutliche Pfostenspuren erfasst werden, wobei die dazugehörigen Pfostenschlitze dagegen kaum noch zu erkennen waren. Auch die Pfosten der Torleibungen waren ursprünglich - wie die Rückfrontseiten der Mauerköpfe – in engen Abständen aufgestellt worden.

Auch innerhalb der Torgasse kamen neue Befunde zum Vorschein. Unter dem Steinversturz, der bei einer früheren Untersuchung in den 1950er Jahren noch für den anstehenden Felsboden gehalten wurde, konnten zwei Planierungen entdeckt werden, die zu zwei verschiedenen Phasen der Toranlage gehören. In der ersten Phase scheint das eigentliche Eingangstor in der Mitte der Gasse gelegen zu haben, wofür zwei Pfostenbefunde in diesem Bereich sprechen könnten. Die Torgasse war anscheinend zunächst zur Hälfte offen, während die andere Hälfte vermutlich von einem Torbau überdeckt war.
In der oberen Planierung ließ sich eine durchlaufende Reihe von flachen Steinen, die exakt in der Mitte der Torgasse und parallel zu den Torleibungen verläuft, nachweisen. Hierbei dürfte es sich um Unterlagen für Schwellbalken oder für Ständerpfosten gehandelt haben. Demnach war in einer zweiten Phase die Torgasse über ihre gesamte Länge geteilt und vermutlich insgesamt mit einem Torgebäude überbaut worden. Das Eingangstor lag hier vermutlich in der Höhe des Verlaufs der Vorderfrontschalen des Walls.
Innerhalb der Planierungen ließen sich leider keine weiteren Strukturen, wie z.B. Fahrspuren beobachten.
Grundriss der Toranlage mit der mittig verlaufenden Steinreihe   [zoom]


Entlang der Mauerköpfe bzw. der anschließenden Wallabschnitte konnten in den untersten Bereichen grabenartige Strukturen entdeckt werden, die um die gesamte Toranlage verliefen. Diese Befunde dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit als Teilbereiche zweier Baugruben zu interpretieren sein, die unter den Mauerköpfen liegen und in die das tragende Holzrahmenwerk eingetieft worden war. Nach dessen Fertigstellung wurde die Grube wieder zugefüllt und erst dann die Konstruktion innen mit Bruchsteinen und Sand aufgefüllt bzw. außen mit Bruchsteinen verblendet.
In den Profilen des Torschnitts konnte zwischen dem Steinversturz des zerstörten Walls und dem anstehenden Witterungsbereich der eigentliche Kulturhorizont der Anlage erfasst werden. Er ist nur bis zu 30 cm breit und lässt keinen Schichtaufbau o.ä. erkennen. Dieser Befund dürfte die frühere Annahme einer relativ kurzen Lebensdauer der „Heidenmauer“ bestätigen.
In dem Bereich hinter dem an die Toranlage anschließenden südlichen Wallabschnitt konnten Teile eines Lehmfußbodens und der Rest eines Gräbchens festgestellt werden. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um Überreste der Innenbebauung, die anscheinend schon nahe der Hinterfront des Walls einsetzte.
Das Fundmaterial besteht hauptsächlich aus zerscherbter Keramik. Metallgegenstände kamen dagegen auf dem gesamten Plateau nur vereinzelt zum Vorschein. Ein Eisenschlackebrocken, der sich in der untersten Planierung der Torgasse entdeckt wurde, belegt die Verhüttung von Eisenerz bzw. die Produktion von Renneisen auf der „Heidenmauer“.

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Die Ergebnisse von der "Heidenmauer" bei Bad Dürkheim 2005/2006: Schnitt I

Parallel zu den Arbeiten an der Toranlage wurden auch Untersuchungen im Areal von Schnitt I vorgenommen. Da das Profil des alten Wallquerschnitts stark verfallen war, musste es erneut angelegt und dokumentiert werden. Dabei konnte zwar die Hinterfrontschale erfasst werden, aber die Vorderfront war nicht zu erkennen.
Auch die Überreste der Wallschalen in diesem Areal konnten wieder gefunden werden. Hier zeigte der Vergleich mit den erhalten gebliebenen Grabungsfotos aus den 1930er Jahren, dass die Befunde hier seit 1939 stärker verfallen sind, als es in der Toranlage der Fall war. Vermutlich hängt dies mit Fehl- und Notabwürfen während der Bombardierung Bad Dürkheims im März 1945 zusammen. Dies wird auch durch einen Bombentrichter bestätigt, der im Wallabschnitt zwischen dem sogenannten „kleinen Tor“ und dem eigentlichen Schnitt I liegt.
Bereich SchnittI mit Bombentrichter (rechts)   [zoom]


In den hier erneut freigelegten Wallfronten ließen sich Pfostenschlitze entdecken, deren Abstände in der Hinterfront etwa 1 m betragen, während in der Vorderfront eine enge Stellung der Pfosten zu beobachten ist, die den Pfostenabständen in den Hinterfronten der Mauerköpfe der Toranlage ähnelt..
Innerhalb des (Wall-)Schnitts I wurde außerdem ein Sondagegraben des „Ahnenerbes“ entdeckt. Neben den Resten von angeschnittenen Gruben ließen sich hier zumindest einige Pfostenbefunde der Wallschalen erfassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde dabei auch der Rest der zur Vorderfront gehörenden Pfostenspur gefunden, in der 1937/1938 ein flaschenartiges Gefäß ausgegraben wurde. Von den damals erfassten Pfostenspuren direkt hinter der Hinterfront konnte allerdings nichts mehr entdeckt werden.
Die zwei direkt hinter dem Wall angelegten rechteckigen Grabungsflächen des „Ahnenerbes“ ließen sich leider nicht genauer untersuchen, da diese Bereiche schon 1938/1939 bis auf den anstehenden Felsen abgegraben worden waren. Hier war nur noch der Rest einer Grube mit relativ viel Keramik übrig geblieben. Spuren von Bebauung waren nicht mehr zu erkennen.

Im nördlichsten Bereich dieses Grabungsareals wurden die sogenannte Bastion und das vermutete „kleine Tor“ wieder entdeckt und konnten untersucht werden.
Bereich SchnittI mit Bastion (links) und   [zoom]

Der Bereich des „Tors“ zeigte keine erkennbaren baulichen Strukturen. Beim Nachgraben in diesem Abschnitt wurden allerdings mitten in der angeblichen Torgasse Pfostenspuren entdeckt, die genau in der Flucht der Hinterfront der weiter südlich gelegenen Abschnitte des Walls liegen. Das bedeutet, dass es sich bei dieser Lücke, die direkt südlich der Bastion liegt, kaum um ein Tor gehandelt haben dürfte, da der Wall hier ursprünglich durchlief. Dieser Bereich lässt sich vermutlich eher als größere Ausbruchstelle zur Gewinnung von Steinmaterial – eventuell für die Errichtung von Terrassenmauern für die Weinberge – interpretieren.

Die direkt nördlich anschließende Bastion stellte sich als „zweiphasig“ heraus. Im ihrem Inneren konnte ein Pfostenschlitzmauerabschnitt entdeckt werden, dessen Hinterfront genau auf die rückwärtige Front des Walls weiter südlich fluchtet. Dieser Befund ist u.a. ein weiterer Beleg dafür, dass der Wall durch das Areal des sogenannten „kleinen Tors“ zog.
Bereich SchnittI: Bastion mit älterer Mauer (links)   [zoom]

Die Erweiterung dieses Abschnitts zu einer Bastion erfolgte erst nachträglich, wobei die Gründe dafür nicht völlig zu klären sind. Der schlechte Erhaltungszustand der inneren Schale könnte darauf schließen lassen, dass hier die ursprüngliche Mauer schadhaft geworden war und durch die Erweiterung nach hinten abgestützt werden sollte. Die Außenschale dieser „jüngeren“ Verstärkung besteht aus durchlaufenden Steinlagen ohne Aussparungen. Sie dürfte daher eher als Sockelmauer für einen Holz-Fachwerkaufbau zu bewerten sein, möglicherweise für einen Turm. Aufgrund der Lage an der zur Rheinebene zugewendeten Seite wäre ein solcher Aussichts- und Beobachtungspunkt durchaus anzunehmen.
Es ist aber auch denkbar, dass erst nachträglich beschlossen wurde, hier eine Art Plattform für einen turmartigen Aufbau zu errichten und deswegen diese massiven Eingriffe stattfanden, ohne dass Reparaturmaßnahmen notwendig gewesen wären.
Die Vorderfront dieses Wallabschnitts wurde schon in römischer Zeit durch die Anlage des römischen Steinbruchs „Kriemhildenstuhl“ zerstört, weswegen die ursprüngliche Breite der Bastion bzw. das Ausmaß des vermutlichen Turmgrundrisses nur grob erschlossen werden kann.
Im Bereich unmittelbar hinter der Bastion konnten Reste von Bebauung (Pfostenspur, kleine Gruben usw.) festgestellt werden. Dieser Ausschnitt war aber zu klein, um klare Strukturen zu erkennen. Die Siedlungs-/Kulturschicht ließ sich hier in verschiedenen Profilen erfassen. Ähnlich wie die Kulturschicht, die sich in der Toranlage entdecken ließ, ist sie maximal 20-30 cm stark und liegt zwischen dem Witterungshorizont und dem Wallversturz. Dies kann als weiterer Beleg für die vermutete kurze Nutzungszeit der „Heidenmauer“ angesehen werden.


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Die Ergebnisse von der "Heidenmauer" bei Bad Dürkheim 2005/2006: Schnitt II

Der Schnitt II war längere Zeit nicht aufzufinden, da es sich nicht um einen durchgehenden Wallschnitt wie Schnitt I handelte, wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Vielmehr besteht er aus drei Teilschnitten, die zur Erfassung der beiden Frontschalen und des Grabens angelegt wurden. Während der erneuten Freilegung konnte u.a. festgestellt werden, dass der Wall hier auf dem anstehenden Felsen sitzt und zwar etwa 4 m oberhalb des Grabens.
Die beiden Schnitte am Wall griffen nicht in die Mauer ein, sondern hier wurden Bereiche direkt vor den Fronten abgetieft, um so die Mauerschalen untersuchen zu können.
Die Innenschale wurde auf einer Länge von ca. 2,6 m freigelegt. Hier sind nur durchlaufende Steinlagen zu erkennen, allerdings könnte eine Stelle auf einen zugesetzten Pfostenschlitz schließen lassen. Der erfasste Abschnitt der Außenschale ist ca. 3,6 m lang. Auch hier sind nur Steinlagen ohne Unterbrechung zu erkennen. Etwas oberhalb der erhaltenen Schale konnte noch die Lage eines möglichen Querbinders erfasst werden. Hierbei stellt sich natürlich die Frage nach der Konstruktion. Möglicherweise waren in diesem Wallabschnitt die Frontpfosten in größeren Jochabständen aufgestellt oder die tragende Holzkonstruktion bestand aus horizontal verlegten Balken. Um dieses zu klären, müssten die betreffenden Mauerfronten auf einer längeren Strecke freigelegt werden. Bemerkenswert ist, dass der Wall hier über 7 m breit ist, im Gegensatz zu den Wallbreiten in den anderen Grabungsbereichen. Im Areal von Schnitt I ist der Wall „nur“ ca. 5 m breit, während der nördliche Wallabschnitt der Toranlage eine Breite von ca.6, 2 m aufweist. Zeichnet sich hier vielleicht doch eine zweite Wallphase ab, oder ist diese ungewöhnliche Wallstärke möglicherweise durch die Lage dieses Abschnitts nahe an einer Hangkante bedingt
worden.

Die bisher untersuchten Wallabschnitte belegen eine uneinheitliche Bauweise der Befestigung.
Die verschiedenen Konstruktionsweisen können eventuell durch die Topographie des Geländes bedingt worden sein. Vielleicht wurden aber auch die einzelnen Abschnitte von verschiedenen Bautrupps ausgeführt, die unterschiedliche Varianten ausprobierten, da diese Bautechnik in diesem Raum noch nicht lange bekannt gewesen sein dürfte.

Schleif vermutete, dass das Erscheinungsbild des zerstörten Walls als doppelte Bruchsteinwelle im Gelände mit der Verwendung von viel organischem Material im Wallinneren zusammenhängen könnte. Abgesehen von dem Holz für die Quer- und Längsbinder, das nach dem Verfall größere Hohlräume entstehen ließ, befand sich in der Innenfüllung auch ein großer Anteil des hier anstehenden Sandes, von dem im Lauf der Zeit einiges ausgespült wurde.
Die Lage des Wallversturzes zu beiden Seiten der eigentlichen Mauer lässt an eine systematische Niederlegung denken, da beide Wallschalen in entgegengesetzter Richtung umgefallen sind. Da dies fast über die gesamte Länge der Mauer zu beobachten ist, kann dies nicht mit einem natürlichen Verfall erklärt werden. Dieses Phänomen lässt eher auf eine gewollte Zerstörung des Ringwalls schließen.

Es wäre wünschenswert auf der Innenfläche weitere Prospektionen zu unternehmen, um eventuell Hinweise auf die Siedlungsstruktur zu gewinnen. Es gibt im Umfeld der höchsten Erhebung des Plateaus eine Reihe von sehr ebenen Flächen, die künstlich angelegt zu sein scheinen und sich für eine Bebauung hervorragend eignen würden.
Ebenso wichtig wäre die Untersuchung einer Stelle im Nordosten des Walls, wo sich eventuell eine zweite Toranlage befinden könnte.
Außerdem gibt es verschiedene Hinweise auf eine weitere Grabungsstelle des Ahnenerbes, vermutlich im Westen der Anlage, die in den Vorberichten allerdings nicht erwähnt wird. Auch dies sollte noch überprüft werden.



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Die Ergebnisse von der "Heidenmauer" bei Bad Dürkheim 2005/2006: Fazit

Die „Heidenmauer“ ist eine frühkeltische Höhensiedlung, die in der späten Hallstattzeit (etwa um 500 v. Chr.) erbaut und nur wenige Jahrzehnte Bestand hatte. Dies zeigt sich an der relativen zeitlichen Enge des Fundmaterials und der geringen Stärke der entdeckten Kulturschichten. Außerdem können zwar massive Reparatur- und Umbaumaßnahmen erfasst werden, aber kein kompletter Neubau des Walls.
Die Lage der Wallüberreste lässt auf eine bewusste Niederlegung der Befestigung schließen. Es ergaben sich allerdings keine Hinweise auf eine gewaltsame Zerstörung, wie beispielsweise massive Brandschichten etc., so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Anlage von den Bewohnern selbst aufgegeben wurde. Das Einreißen des Walls sollte vermutlich verhindern, dass sich jemand anders auf dem Berg „festsetzen“ konnte.
Für eine Räumung der „Heidenmauer“ spricht auch das weitgehende Fehlen von Metallgegenständen im Fundmaterial. Beim Verlassen der Anlage wurde – abgesehen von wenigen „Verlustfunden“ - der Müll zurückgelassen und nur wieder verwertbares Material mitgenommen.
Da die Aufgabe der Siedlung aller Wahrscheinlichkeit nach, zu einem Zeitpunkt geschah, bevor die „Fürstin“ zwischen 450-400 v. Chr. im Heidfeld bestattet wurde, dürfte die „Heidenmauer“ nicht als „Adelssitz“ in Frage kommen. Die Größe der Innenfläche sowie das flächig verteilte Fundmaterial lassen eher eine Interpretation der Anlage als frühen und letztlich gescheiterten Versuch einer Stadtgründung zu. Eine Deutung als Fluchtburg oder als rein kultische Einrichtung scheidet dagegen völlig aus.
Dabei stellt sich natürlich die Frage, warum diese Anlage überhaupt errichtet bzw. warum sie nach relativ kurzer Zeit wieder verlassen wurde. Dies ist möglicherweise im Zusammenhang mit den Handelskontakten der Kelten in Süddeutschland mit etruskischen und griechischen Kaufleuten zu sehen, die gerade im 6. Jh. v. Chr. besonders intensiv waren. Möglicherweise wollten die „Dürkheimer“ Kelten mit der „Heidenmauer“ eine Art Handelszentrum etablieren, um ebenfalls von solchen Verbindungen zum Mittelmeer zu profitieren. Es wäre durchaus denkbar, dass dieses Projekt aufgrund unerfüllt gebliebener wirtschaftlicher Erwartungen aufgegeben wurde.

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Die neuen Grabungen auf der Limburg

Das flache, ca. 400 m lange und etwa 80 m breite Plateau des Limburgbergs wird heute von den malerischen Ruinen der romanischen Klosteranlage Limburg beherrscht. Auch schon vor deren Errichtung stellte dieser Ort einen beliebten Siedlungsplatz dar, der über viele Jahrhunderte hindurch genutzt worden ist.
Limburg: Ostwerk der Klosterruine   [zoom]


Während der vorrömischen Eisenzeit waren das Limburgplateau sowie die Abhänge des Berges von den Kelten besiedelt. Der ursprüngliche Zugang zur Klosteranlage auf der Westseite könnte auf die Lage des Eingangs der vermutlich befestigten keltischen Anlage hinweisen. Im Vorfeld des Plateaus - nach Südwesten hin- sind drei in den Fels geschrotete Gräben zu beobachten, die vermutlich zu der mittelalterlichen Anlage gehören, aber bereits in der Eisenzeit angelegt worden sein könnten. Leider lässt bis heute wenig Genaues über diese frühe Siedlungsphase sagen, da ihre Spuren stark durch die mittelalterliche Bebauung gestört sind.
Aufgrund des vor allem in den 1930er Jahren entdeckten Fundmaterials, wurde der Beginn der keltischen Limburgsiedlung bisher in das 4. Jh. v. Chr. (mittlere bis jüngere Eisenzeit) datiert. In diesem Fall könnte die „Fürstin“, die zwischen 450-400 v. Chr. im Heidfeld bestattet wurde, nicht hier „residiert“ haben.
Bei den Grabungen während des Umbaus der Limburgschenke im Jahr 1997 wurden aber neben einem keltischen Signalhorn auch Überreste einer hallstattzeitlichen Siedlungsschicht entdeckt, die darauf schließen lassen, dass die keltische Besiedlung der Limburg schon früher als bisher vermutet beginnt.

Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Frühkeltische Fürstensitze“ werden seit Sommer 2006 von der Archäologischen Denkmalpflege Speyer erneut Grabungen auf der Limburg durchgeführt. Dabei soll geklärt werden, ob die keltische Limburgsiedlung - ähnlich wie die „Heidenmauer“ - bereits in der Hallstattzeit beginnt und möglicherweise den „Adelssitz“ darstellt, auf den sich das Fürstengrab bezieht.
Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Vorhaben die eisenzeitliche Befestigung des Plateaus nachzuweisen. Dafür wurde der Südwestsporn ausgesucht, da er sich aufgrund seiner Lage abseits der bisher bekannten mittelalterlichen Baustrukturen für eine archäologische Untersuchung anbietet. Außerdem kamen in diesem Bereich – besonders nach stärkeren Regenfällen - immer wieder Überreste keltischer Keramik zum Vorschein.
Limburg:SW-Sporn vor Anlage der Sondage   [zoom]


Zunächst wurde hier ein größerer Sondageschnitt im Bereich des Spornabhangs vorgenommen. Dabei konnten schon nach 50 cm unterhalb der Grasnabe die ersten eisenzeitlichen Schichten mit entsprechenden Keramiküberresten erfasst werden.
Bereits nach ca. einem Meter kamen die ersten Steinlagen der Hinterschale eines eisenzeitlichen Walls zum Vorschein. Es handelt sich hierbei um relativ dünne Platten aus dem anstehenden roten Sandstein, die ohne Mörtelbindung aufgesetzt wurden. Direkt dahinter liegt eine Wallfüllung aus Bruchsteinen. In dem Abschnitt vor der Wallhinterschale, konnte eine Abfolge von Siedlungs- und Ausgleichsschichten erfasst werden, die – nach der handaufgebauten Keramik zu schließen – noch späthallstattzeitlich oder älter sein dürften. Im bisher untersten Bereich des Suchschnitts, der noch nicht bis auf den gewachsenen Boden abgetieft werden konnte, lässt sich eine massive Bruchsteinschicht erkennen, die vor der Hinterschale liegt. Dieses Material könnte von einer älteren Wallfüllung stammen.
Die Vorderschale entzieht sich noch der Entdeckung, so dass über die Breite der Mauer noch nichts gesagt werden kann.
Südprofil des Schnitts mit eisenzeitlicher Wallschale (rechts)   [zoom]

Zu beiden Seiten der Sondage wurde begonnen, das Areal flächig abzugraben. Fast unmittelbar unter der Oberfläche kamen bereits die Überreste der klosterzeitlichen Umfassungsmauer zum Vorschein, die wenige Meter vor der eisenzeitlichen Hinterschale angelegt worden war. Diese Lage wurde wohl gewählt, da der Baugrund weiter vorne zum Abhang hin, wegen der lockeren Füllung des eisenzeitlichen Walls zu instabil war. Unterhalb der Klostermauer liegt noch der Rest einer älteren Mauer, die eventuell zu der vorklosterzeitlichen Burg gehören könnte.


Diese Mauern tiefen beide in eisenzeitliche Schichten ein, was zeigt, dass für die Errichtung der mittelalterlichen Anlagen massiv in das Plateau eingegriffen wurde und dabei Teile der älteren Horizonte zerstört worden sind. In einem der Profile lässt sich deutlich erkennen, dass zwischen der obersten erfassten eisenzeitlichen Schicht und einer mittelalterlichen Brandschicht nur etwa 20 cm Abstand liegen. Aus diesem Grund sind auf der Limburg beispielsweise keine spätlaténezeitlichen oder römischen Schichten mehr zu erwarten. Inwieweit auch noch ältere Horizonte in Mitleidenschaft gezogen worden sind, bedarf noch der Klärung.
Klostermauer mit älterem Mauerrest (links)   [zoom]


Für die Grabungskampagne 2007 ist geplant, den Bereich um die Sondage weiter abzutragen, um den eisenzeitlichen Wall genauer untersuchen zu können. Dabei sollen die Wallbreite und die angewendete Mauertechnik geklärt werden. Ebenso wichtig ist die Herausarbeitung der verschiedenen Bauphasen der Befestigung.
Die zeitliche Einordnung der einzelnen Phasen, lässt sich durch das – in bezug auf die Heidenmauer - weitaus reichlicher vorhandene Fundmaterial aus den an den Wall anbindenden Schichten vornehmen. Diese könnten auch noch Reste von baulichen Strukturen beinhalten.

Parallel dazu soll auch der Suchschnitt bis auf den gewachsenen Fels abgetieft werden, um endlich den Fuß bzw. die Gründungstiefe des Walls zu erfassen.

Eisenzeitliche Wallschale im Planum   [zoom]







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Die Kampagnen auf der Limburg 2007 und 2008

2007 wurde ein Teilstück des Walls freigelegt, das an die erste Sondage in Richtung Ostabhang anschloss. Da bei diesen Untersuchungen auch Reste der äußeren Mauerschale gefunden werden konnten, lässt sich die Breite der Befestigung – zumindest in diesem Abschnitt – ermitteln. Sie liegt zwischen 6,10m und 6,30m.
Die Innenschale ließ sich in dieser Kampagne insgesamt auf etwa 15m Länge erfassen. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes konnte sie aber nur auf einer Länge von ca.10m weiter freigelegt werden, wobei der am besten erhaltene Abschnitt mindestens 1,60m hoch ist. Leider ist es bisher noch nicht gelungen den Mauerfuß in diesem Bereich zu erfassen, aber vermutlich setzt sich die Schale noch etwa 1m weiter nach unten fort. Die originale Höhe kann nur noch vermutet werden, sie dürfte aber durchaus 4m-5m betragen haben.
Wallinnenschale am SW-Sporn   [zoom]

Von den deutlich geringeren Resten der Außenschale konnte ein etwa 6,5m langer Abschnitt ergraben werden. Sie besteht nur noch aus wenigen Plattenlagen und zeigt klar erkennbare Pfostenschlitze in Abständen zwischen 70cm und 1m.
Wallaußenschale   [zoom]
Im Gegensatz dazu konnte in dem untersuchten Abschnitt der Innenschale bisher nur ein Pfostenschlitz entdeckt werden. Im weiteren Verlauf der Mauer lassen sich hier nur kleinere eher rechteckige Öffnungen erkennen, die in regelmäßigem Abstand zueinander liegen. Anscheinend war dieser Bereich nicht mit senkrechten Pfosten aufgebaut. Die Pfosten der Vorderfront könnten im Inneren des Walls mit einem Kastenwerk aus horizontalen Balken verankert gewesen sein. Vermutlich stammen die Aussparungen an der Innenseite von den Balkenköpfen solcher horizontalen Querbinder. Sollte sich dies bestätigen würde der keltische Limburgwall eine besondere Konstruktionsvariante darstellen.
Der untersuchte Mauerabschnitt zeigt Spuren einer stärkeren Beschädigung, die vermutlich durch ein größeres Schadensfeuer bedingt worden sein könnten. Das belegt u.a. der Zustand der Steinplatten der Innenschale. Um ein Einstürzen der Schale zu verhindern, war eine massive Steinplanierung eingebracht worden, um diese abzufangen. Oberhalb dieser Packung konnten wieder Siedlungsschichten erfasst werden.


Während der Kampagne 2008 konnte die Innenschale des Walls am SW-Sporn auf beiden Seiten der ersten 2006 angelegten Sondage weiter verfolgt und dabei auf insgesamt ca. 30 m freigelegt werden. Dabei ließen sich weitere Pfostenschlitze in unregelmäßigen Abständen zueinander entdecken.
Fortsetzung der Wallschale in Richtung Grethen   [zoom]
Leider brachen die Wallüberreste sowohlin Richtung "Grethen" (Osthang), als auch in Richtung "Hausen" (Westhang)ab, so dass die Frage nach einem eventuellen Ringwall vorerst noch nicht beantwortet werden konnte.
Fortsetzung der Wallschale in Richtung Hausen   [zoom]

Erst durch die Anlage zweier Schnitte am NO-Sporn sowie an der nördlichen Plateauflanke in diesem Bereich ließ sich diese Fragestellung befriedigend lösen. Da in beiden Schnitten der keltische Wall – mit entsprechendem datierenden Fundmaterial – nachgewiesen wurde, kann ein das Plateau umfassender Ringwall für die frühkeltische Limburg mit Sicherheit angenommen werden.
NO-Spornschnitt mit Wallaußenschale   [zoom]


N-Hangschnitt mit Wallinnenschale   [zoom]
Der erste Sondageschnitt am SW-Sporn wurde in dieser Kampagne in Richtung Plateaufläche erweitert. Hier konnten ca. sieben Pfostengräben erfasst werden, von denen aller Wahrscheinlichkeit nach die ersten vier (vom Plateau aus gesehen) zu einem größeren Gebäude - evtl. zu einem Speicherbau - gehören dürften. Die vorderen drei Gräben im Bereich des Walls könnten eventuell die Reste des Holzrahmenwerks eines jüngeren keltischen Walls darstellen, der den „ersten“ Wall, wohl aufgrund der dauernd auftauchenden statischen Probleme, ersetzte.
Sondageschnitt mit Pfostengräben   [zoom]

Profilabschnitt in der Sondage   [zoom]

In den Profilen des Schnitts konnten einige Bauphasen festgestellt werden, die innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums stattgefunden hatten und vermutlich mit einer anfänglichen Fehlkonstruktion des Walls zusammenhängen.
Direkt auf dem gewachsenen Fels konnte eine Planierung erfasst werden, auf der sich die erste klare Siedlungsschicht befand. Nach einem anzunehmenden Schadensfeuer bzw. aufgrund möglicher Konstruktionsfehler musste eine Rampe aus Bruchsteinen angeschüttet werden, um ein Umkippen der Innenschale zu verhindern. Darüber wurde eine weitere Planierung aufgetragen, um einen ebenen Horizont zu erreichen, wie durchgehender horizontaler Laufhorizont in diesem Profilabschnitt belegt. Allerdings hörten damit die statischen Probleme nicht auf, was sich an den rampenartigen Aufschüttungen von Lehm- und Geröllschichten oberhalb dieses Siedlungshorizontes zeigt.
Profilabschnitt an Wallinnenschale   [zoom]


Die genannten Pfostengräben wurden erst danach eingetieft. Sie datieren etwa in die Anfänge der Frühlaténezeit. Direkt oberhalb einer Steinpackung, die direkt über diesen Befunden liegt, konnten keine weiteren keltischen Phasen erfasst werden. Dies ist durch die massiven Eingriffe, während der mittelalterlichen Bautätigkeiten entstanden. Die Befunde, die zeitlich zwischen der Frühlaténezeit und dem Hochmittelalter gelegen haben, sind dadurch unwiederbringlich zerstört worden. Als Beispiel dafür kann ein Profil der SW-Sporngrabung dienen, wo die oberste erfassbare keltische Schicht gerade mal ca. 20 cm von dem untersten erkennbaren mittelalterlichen Horizont entfernt ist.

Bisher können wir also festhalten, dass die keltische Höhensiedlung auf der Limburg in einem ähnlichen Zeitraum wie die benachbarte „Heidenmauer“ errichtet wurde. Möglicherweise ist sie sogar früher erbaut worden, wofür u.a. die Wallkonstruktion sprechen könnte, die noch etwas „experimenteller“ als die der „Heidenmauer“ wirkt. Auch die beschriebenen statischen Probleme mit dieser Anlage dürften in diese Richtung weisen.
Durch die Entdeckung mehrerer Fußzierfibeln sowie der entsprechenden Keramik in den an den Wall anbindenden Schichten ist eine Datierung der Anfänge der keltischen Limburgsiedlung in die späte Hallstattzeit absolut gerechtfertigt.
Fußzierfibel   [zoom]

Aufgrund dieser Zeitstellung, der Flächengröße des Plateaus (ca. 3 ha) sowie der Siedlungstopographie des Limburgberges kann diese Anlage durchaus als der gesuchte „Fürstensitz“ interpretiert werden, während die „Heidenmauer“ eher als früher und letztlich gescheiteter Versuch einer Stadtgründung angesehen werden kann. Während diese Anlage im 5. Jh. v. Chr. aufgegeben wird, läuft die Limburg weiter und wurde vermutlich erst gegen Mitte des 1. Jhs. v. Chr. aufgelassen.

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Letzte Änderung: 14.01.2009