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Zentralisierungsprozesse südliche Frankenalb
Siedlungshierarchien und Zentralisierungsprozesse in der südlichen Frankenalb (Unteres Altmühltal) zwischen dem 9. und 4. Jhd. v. Chr.
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Projektbeschreibung


Die südliche Frankenalb gehört einer Region an, aus der weder Fürstensitze noch überreiche Gräber bekannt geworden sind. Dabei stellt die Gegend um das untere Altmühltal und seiner Nebenflüsse keineswegs einen marginalen Raum innerhalb der süddeutschen Hallstattkultur dar. Vielmehr ist hier, auch aufgrund eines überdurchschnittlich guten Forschungsstandes, eine nahezu flächendeckende Aufsiedlung der Tallandschaften mit offenen Siedlungen und zwei Grabenanlagen (Herrenhöfen) zu verzeichnen. Dazu kommen zahlreiche Gräberfelder mit Anzeichen für fortgeschrittene soziale Stratifizierung, sowie mehrere, bisher wenig erforschte Höhensiedlungen.
Ausgehend von den Siedlungsebenen dieses landschaftlich vorgegebenen Kleinraumes wird in dem Projekt siedlungsdynamischen Vorgängen und Zentralisierungsprozessen nachgegangen. Die im Siedlungsgefüge ersichtliche gesellschaftliche Stratifizierung lässt sich zudem durch die Analyse zugehöriger Gräberfelder weiter differenzieren.
Der Beobachtungszeitraum beginnt mit der ausgehenden Urnenfelderzeit (Ha B2/3), in der schon einige hallstattzeitliche Talstellen gegründet werden. Aus dieser Zeit ist auch mindestens eine befestigte Höhensiedlung (der Schellenberg bei Kinding, Lkr. Eichstätt) nachweisbar.
Die große Zahl der hallstattzeitlichen Fundstellen dokumentiert einen Bevölkerungszuwachs, der wahrscheinlich mit der Nutzung der lokalen Eisenvorkommen zusammenhängt. Sie bilden eine breite Grundlage für siedlungsgenetische Aspekte. Schon zum jetztigen Zeitpunkt scheint sich ein Neben- und Nacheinander von Gehöften, kleinen Siedlungen und zwei "Herrenhöfen" anzudeuten, die sowohl zeitlich als auch auf sozialer und ökonomischer Ebene einander gegenüberzustellen sind. Mitunter liegen kleine Bestattungsplätze in Sichtweite und lassen sich den Anwesen zuweisen. Einige Siedlungsplätze bestehen noch in der Frühlatènezeit, in der aber auch neue Siedlungslagen aufgesucht werden.
Für die späte Hallstattzeit ist bisher eine befestigte Höhensiedlung (Göllersreuther Platte, Lkr. Roth) oberhalb der Thalach, einem Nebenfluss der Schwarzach namhaft zu machen. Im Vorfeld der 0,6 ha großen Anlage sind ebenfalls Siedlungsspuren bekannt geworden, die bis an das zugehörige Gräberfeld (Landersdorf) mit Bestattungen von Ha D1 bis Lt A reichen, das weitgehend vollständig ausgegraben, wenngleich noch größtenteils unpubliziert ist. Dieses Ensemble, ergänzt um zahlreiche (Lese-)Fundstellen der näheren Umgebung, stellt innerhalb des Teilprojektes einen Schwerpunkt dar.


Letzte Änderung: 13.07.2005